Ich wurde am 19. 04. 1944 in Brüx (bei Prag) geboren. Nach dem Abitur im Jahre 1964 habe ich Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaft zunächst in Göttingen, ab 1968 in Berlin studiert. Im Zuge der 68er Bewegung ging ich in die journalistische und politische Praxis, ab 71 als Redakteur der Zeitung „Arbeiterkampf“ (später „analyse&kritik) des Kommunistischen Bundes (KB). 1983 bereiste ich zum ersten Mal die Sowjetunion. Heute bin ich als selbstständiger Forscher, Buchautor, Presse- und Rundfunkpublizist sowie mit Vorträgen, Seminaren, Workshops und Projekten bei Bildungsakademien, freien Trägern, politischen Gruppen in Deutschland und Russland tätig. Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf den Wandlungen im nachsowjetischen Raum und deren lokalen wie auch globalen Folgen, denen ich durch Untersuchungen, Gespräche und Aktivitäten vor Ort nachgehe.

1997 erweiterte ich meine Forschungen unter den Fragen „Wie weit reicht der Balkan?“ und „Öffnung des mongolischen Vorhangs?“ auf Zentral- und Mittelasien, Sibirien, Fernost, die Mongolei und den Altai. Seit dem Sommer 2002 erstreckten sich diese Studien auch auf Chinas Rolle für die Neuordnung Euroasiens und den Prozess der Globalisierung. Mit dem Hintergrund dieser Erfahrungen bin ich heute aktiv an der hiesigen Debatte um soziale Alternativen für eine andere Globalisierung beteiligt.

Zum Thema der nachsowjetischen Wandlungen habe ich bisher folgende Bücher veröffentlicht:

  • Gorbatschow ist kein Programm – Begegnungen mit Kritikern der Perestroika, konkret literatur Verlag, 1989
  • Gewaltsam zur Demokratie? – Im Labyrinth der Wiedergeburt zwischen Asien und Europa, Verlag am Galgenberg, Hamburg, 1991
  • Jenseits von Moskau – 186 und eine Geschichte von der inneren Entkolonisierung, Schmetterlingsverlag/Stuttgart 1993
  • Herausforderung Russland: Vom Zwangskollektiv zur selbst bestimmten Gemeinschaft? Eine Bilanz der Privatisierung., Schmetterlingsverlag, 1997
  • Erotik (Eros!) des Informellen: Impulse für eine andere Globalisierung aus der russischen Welt jenseits des Kapitalismus. Von der Not der Selbstversorgung zur Tugend der Selbstorganisation., edition 8, Mai 2004
  • Aufbruch oder Umbruch? Zwischen alter Macht und neuer Ordnung – Gespräche und Impressionen, Verlag Pforte, April 2005
  • Asiens Sprung in die Gegenwart. Russland, China, Mongolei. Entstehung eins Kulturraums Inneres Asien, Verlag Pforte, April 2006
  • Die Zukunft der Jurte – Kulturkampf in der Mongolei? Gespräche mit Prof. Dr. Dorjpagma und Ganbold Dagvadorj in Ulaanbaatar, Mankau Verlag. November 2006
  • Grundeinkommen – Sprung in eine integrierte Gesellschaft? Verlag Pforte, Oktober 2006, 2. Auflage Februar 2007
  • Russland – Herzschlag einer Weltmacht, Im Gespräch mit Jefim Berschin, Grafiken von Herman Prigann, Pforte, Februar 2009
  • Attila und Kriemhilde, Das tschuwaschische Epos zum Sagenkreis der Nibelungen, Rhombos, Berlin, 2011
  • Kartoffeln haben wir immer. Überleben in Russland zwischen Supermarkt und Datscha, Horlemann, 2010
  • 25 Jahre Perestroika – Gespräche mit Boris Kagarlitzki, Laika Vlg., Hamburg 2014/15 Band 1: Gorbatschow und Jelzin, Band 2: Putin, Medwedew, Putin
  • Ylttanpik – der letzte Zar der Wolgabolgaren. Verschiebung der Mitte der Welt im Mongolensturm des 13. Jahrhunderts, Rhombos, Berlin 2015
  • Die Kraft der Überflüssigen und die Macht der Über-flüssigen, BoD 2016. (Erweiterte Neuauflage von: Die Kraft der „Überflüssigen. Der Mensch in der globalen Perestroika, Pahl Rugenstein, 2013)
  • Dikoe Polje, Wildes Feld. Eine dokumentarische Erzählung zum transnistrischen Krieg, Jefim Berschin. Aus dem Russischen, herausgegeben von Kai Ehlers.

In russischer und englischer Sprache liegen Veröffentlichungen von Forschungsprojekten vor, die ich initiiert habe. Sie wurden im Zuge mehrerer Arbeitskonferenzen, an denen ich teilnahm, realisiert:

  • Gemeinschaften und Privatisierung, Ergebnis eines Forschungsprojektes vom November 2003
  • Brücke über den Amur?, Teil 1 – Äußere und innere Migration in Sibirien und dem fernen Osten Eine Veröffentlichung, Ergebnisse vom Dezember 2004

Seit 1997 gebe ich in unregelmäßigen Abständen Themenhefte zu Schwerpunktfragen der nachsowjetischen Entwicklung und damit zusammenhängenden Fragen heraus, die ich bei Veranstaltungen und Seminaren sowie im Postversand über meine Website vertreibe.

In der Zeit von 1990 bis 2004 wurden von Rundfunkanstalten des deutschen Sprachraums ca. 100 halbstündige Hintergrund-Features von mir auf O-Ton-Basis zu unterschiedlichen sozialen, politischen und kulturellen Fragen des Perestroika-Alltags und seiner Folgen für eine nachsowjetische Zukunft publiziert, ergänzend dazu Interviews zu aktuellen Fragen.

Ich führe Veranstaltungen und Seminare zu aktuellen politischen Themen wie zu generellen Fragen der Transformation und des Kulturwandels durch. Zu meinem Veranstaltungs-Repertoire gehören auch Videovorträge (aus eigenen Aufnahmen) und O-Ton-Collagen.

1992 gründete ich mit anderen zusammen den Verein „Nowostroika e.V.“. Der Verein hatte sich die „Förderung des Ost-West-Dialogs“ und die Unterstützung selbst bestimmter Initiativen in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zur Aufgabe gestellt. Seit Mai 2004 trugt er den Zusatz: Verein für Selbstorganisation und gegenseitige Transformation im interkulturellen Austausch. Der Verein organisierte eine tschuwaschische Kulturwoche in Hamburg. Im Rahmen des Vereins bildete sich später die Initiative „Schafft zwei, drei, viele Jurten“, der sich für die exemplarischen Unterstützung einer ökologisch orientierten Modernisierung einer mongolischen Jurtengemeinschaft und allgemein des nomadischen Lebens wie für den Kulturaustausch zwischen Mongolen und Deutschen einsetzte. Im April 2006 organisierte die Initiative eine vierwöchige Rundreise mongolischer Gäste durch deutsche Ökohöfe, kombiniert mit einer Reihe von Veranstaltungen an verschiedenen Orten. Im Sommer 2006 machte die Initiative einen entsprechenden Gegenbesuch in der Mongolei (sowohl in Ulaanbaatar als auch in der Steppe). (Der Verein Nowostroika und die Jurtengemeinschaft beendeten ihre Aktivitäten 2013 im Einvernehmen aller Mitglieder)

Seit dem Jahreswechsel 2006/7 bemühe ich mich mit dem „Forum integrierte Gesellschaft“, um die Entwicklung gesellschaftlicher und kultureller Alternativen. Seit 2013 war ich aktiv an der Entwicklung einer „Charta für ein Europa der Regionen“ im Rahmen halbjährlicher „Demokratiekonferenzen“ beteiligt. Diese Tätigkeit ist offen für Veränderungen.

Ich bin Mitglied im „Lit“, Hamburg. Texte in: „Heilig Abend zusammen – ein garstiges Allerlei“ (Hg. Uwe Wandrey, Rowohlt, 1982); in habe Lyrik und Prosa in der Literaturzeitschrift „Kürbiskern“, 4/84, in „Dreiecksgeschichten – ein Lied, das jeder kennt“, (Hg. Svende Merian, rororo 1985); in Poesie-Agenda 1986 (Orte-Verlag) in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht.

Beste Grüße, Kai Ehlers