Vortrag und Diskussion zum Thema:
Provokationen im sakralen Raum – am Beispiel der „Pussy Riots“ und des anti-islamischen Films, der Anlaß für die Belagerungen der Botschaften wurde.
Was hat der Auftritt der „Pussy Riots“ mit brennenden westlichen Botschaften zu tun?
Was ist vergleichbar? In Moskau, Provokation am zentralen Altar der neuen russischen Orthodoxie. In der Sache der Botschaften: Ein antimuslimischer Film als Provokation gegen den Islam. Die Reaktionen – maßlos hier wie dort. Auf die „Pussies“ stürzten sich Staat und Kirche mit dem Ergebnis eines unverhältnismäßigen Urteils gegen die Frauen. Der Film provozierte den Zorn gläubiger Muslime, gleich ob spontan oder aufgewiegelt, das ist schon zweitrangig.
Auch in der Presse liest man Dinge, die scheinbar weit auseinander liegen: Für „Pussy Riot“ öffentliche Auszeichnungen – anläßlich der Botschaftsbrände erinnert die Presse an eine Preisverleihung in Potsdam vor anderthalb Jahren. Dort wurde der dänische Mohammed-Karikaturist Kurt Westergaard mit einem Medienpreis ausgezeichnet. Joachim Gauck, der die Laudatio hielt und Bundeskanzlerin Merkel dankten Westergaard für seinen „Mut zur Freiheit“. Ermahnungen – etwa im Sinne Rosa Luxemburgs – zum Respekt vor der Freiheit des anderen hat man da nicht gehört.
Weit auseinander liegende Vorgänge? Keineswegs. Sie sind durch einen Grundton miteinander verbunden: Die Provokation im sakralen Raum – und wie darauf reagiert und/oder wie sie auch benutzt wird. In einer Welt, die keine allgemein verbindlichen ethischen Maßstäbe hat außer den Menschenrechten – die aber zum einen nicht von allen akzeptiert werden und zum zweiten von denen, die sie akzeptieren, n a c h h a l t i g (hier paßt es!) immer wieder mißachtet werden – was ist das?
Kontakt: Kai Ehlers, www.kai-ehlers.de , 040 64 789 791, mobil: 0170 27 32 482